Medizinisches Versorgungszentrum
Hintergründe, Vorteile und Vorurteile

Veröffentlicht am 20. Juli 2023 | Durchschnittliche Lesedauer 05:51 Min.

WER WIR SIND

Wir sind ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit aktuell neun Standorten in der Metropolregion Nürnberg. Die Schwerpunkte in unserem MVZ liegen im hausärztlichen, internistischen, diabetologischen, gastroenterologischen und kardiologischen Bereich. Zudem beinhaltet unser MVZ die Betriebsmedizin. Mit einem kompetenten Team an Ärztinnen und Ärzten, Medizinischen Fachangestellten und Verwaltungsmitarbeiter:innen, in Kombination mit unseren umfangreichen Fachbereichen, bieten wir Ihnen eine bestmögliche medizinische Versorgung. In unseren Beratungen begegnen uns immer wieder Vorurteile, welche die ärztliche und medizinische Versorgung in einem solch großen Praxisverbund anbelangt. Gerne möchten wir Ihnen mehr Aufklärung bieten, um dieser Voreingenommenheit die Stirn zu bieten.

WAS IST ÜBERHAUPT EIN MVZ?

Ein MVZ ist eine Einrichtung zur ambulanten medizinischen Versorgung. Hier arbeiten mehrere ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte kooperativ unter einem Dach zusammen. Die Struktur „MVZ“ wurde im Jahr 2005 als Teil der Gesundheitsreform eingeführt, um die ambulante Versorgung zu verbessern und zu erweitern. MVZs wurden seitdem politisch massiv gefördert.

EIN MVZ IST UNPERSÖNLICH?

Wir sprechen hier für uns: Unser Praxisverbund ist sehr groß – das bringt es mit sich, dass wir auch ein großes Team sind. Es ist daher gut möglich, dass Ihnen immer wieder andere oder auch neue Gesichter bei uns begegnen. Sie können sich an jedem Standort über die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren. Bitte zögern Sie nicht nachzufragen, mit wem Sie es zu tun haben.

Wir bemühen uns um einen steten Austausch in unserem Team und arbeiten standortübergreifend. Wir nutzen eine gemeinsame Software, so dass wir alle über die laufenden Therapien und Therapieentscheidungen informiert sind. Unsere Praxen verfügen über eine sehr moderne Ausstattung, inklusive diverser online Angebote, über die wir unsere Erreichbarkeit für Sie als Patientinnen und Patienten möglichst vereinfachen möchten.

MIR BEGEGNEN IMMER ANDERE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE, WENN ICH MICH IN BEHANDLUNG BEGEBE, WAS KANN ICH TUN?

Vorab: Wenn Sie eine Behandlung bei einem bestimmten Arzt oder einer bestimmten Ärztin wünschen, dann können Sie uns das mitteilen. Prinzipiell wünschen wir uns eine kontinuierliche Patientenbetreuung zur Förderung einer stabilen und vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung.

In manchen Fällen, beispielsweise wenn es einmal dringend ist oder schnell gehen muss, kann es sein, dass der/die eigentliche Behandler:in nicht vor Ort ist. Wir unterstützen uns im Team gegenseitig, indem wir uns auch gegenseitig vertreten. Auf diese Weise können wir Ihnen wiederum sehr lange Öffnungszeiten sowie Behandlungen am Freitagnachmittag, an Samstagen und auch in den Ferien ermöglichen.

Es bleibt letztlich Ihre Entscheidung was wichtiger ist: Eine schnelle Behandlung – dann kann der/die Arzt/ Ärztin auch einmal wechseln. Alternativ dazu: Eine Behandlung bei der gleichen Person – dann kann es hin und wieder zu Wartezeiten für einen Termin kommen. Bitte teilen Sie uns diesbezüglich Ihre Wünsche konkret mit.

WELCHE VORTEILE HAT EIN MVZ AUS ÄRZTLICHER SICHT?

Als interdisziplinäres Team ist es uns möglich, uns gegenseitig engmaschig fachlich auszutauschen. Dies ermöglicht eine bessere ärztliche Kompetenz und Behandlungsqualität. Durch gemeinsame Fort- und Weiterbildungen halten wir unser medizinisches Wissen auf einem aktuellen, modernen und ständig aktualisierten Stand. Dabei liegt uns auch die Ausbildung junger, neuer Kolleginnen und Kollegen am Herzen.

Eine enge Zusammenarbeit, wie sie in unserem Team stattfindet, vereinfacht und verbessert den interdisziplinären Austausch. Dies kommt unseren Patientinnen und Patienten zugute, beispielsweise wenn ein hausärztlicher Patient kardiologisch, diabetologisch oder gastroenterologisch mitbehandelt werden muss.

Insgesamt besteht eine deutlich bessere Verzahnung der einzelnen Teilschritte in der medizinischen Versorgungskette, mit dem Ziel einer besser abgestimmten (ambulanten) Behandlung. Durch die gemeinsame Nutzung der Verwaltung findet auch hier eine Vernetzung statt, welche die bürokratischen Arbeitswege verkürzt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Antragsstellungen oder die Kommunikation mit Krankenkassen oder (Renten-) Versicherungen.

Zuletzt ist die Nutzung gemeinsamer Räumlichkeiten, die auch mit einer einheitlichen Strukturierung einhergeht, eine wesentliche Hilfe dabei, Behandlungsstrategien für alle Patienten zu optimieren.

EIN MVZ IST REIN PROFITORIENTIERT?

Ein MVZ als Praxisverbund unterscheidet sich in der ökonomischen Herangehensweise grundsätzlich nicht maßgeblich von einer Einzelpraxis: Die Abrechnung der medizinischen Leistungen orientiert sich an den länderspezifischen Vorgaben. Es gibt zwei Kategorien von Leistungen: Diejenigen, welche nach den Regelungen des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) abgerechnet werden und diejenigen, welche an der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) bemessen werden (Privatabrechnung für Privatversicherte und Leistungen, die außerhalb des gesetzlichen Kassensystems berechnet werden). Die Abrechnung nach GOÄ erfolgt immer zunächst über die betroffene Person selbst, die dann in der Regel in Vorleistung geht (je nach Höhe der Aufwendung), so dass die abgerechneten Positionen transparent bleiben.

Der weitaus größte Teil der Vergütung stammt allerdings von den gesetzlichen Krankenkassen und wird durch die Praxis im Rahmen der vertragsärztlichen Tätigkeit erwirtschaftet. Die Mitarbeitenden sind Angestellte und werden, orientiert an öffentlichen Tarifverträgen, vergütet.

MVZ ALS RENDITEQUELLE FÜR FINANZINVESTOREN – WAS ES DAMIT AUF SICH HAT:

In den Medien hört und liest man in letzter Zeit vermehrt, dass MVZs von Investoren aufgekauft werden und damit die Wirtschaftlichkeit gegenüber der Patientenversorgung vorrangig ist. Von diesem Aspekt wollen wir uns explizit abheben:

Der Inhaber und Geschäftsführer unseres MVZs ist Dr. Christian Renard. Als Praxisverbund sind wir damit unter ärztlicher Aufsicht, was dabei hilft, die Notwendigkeiten und Indikationen medizinischer Leistungen gegenüber wirtschaftlichen Interessen regelmäßig abzuwägen und zu evaluieren. Mit der Beurteilung, dass es im Wesentlichen nur darum ginge, mit der medizinischen Versorgung Geld zu verdienen, identifizieren wir uns nicht! Der Fokus unserer Haltung liegt auf der ärztlichen Versorgung, unter Berücksichtigung der aktuell geltenden medizinischen Leitlinien und Empfehlungen.

IGEL-LEISTUNGEN – IM ALLGEMEINEN UND WIE WIR DAMIT UMGEHEN:

Der Begriff IGeL steht für „Individuelle Gesundheitsleistungen“. Es handelt sich dabei um ärztliche Leistungen, die nicht zum Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung gehören und die man als Patientin oder Patient selbst bezahlen muss. IGeL-Leistungen können beispielsweise bestimmte Laborwerte sein (Vitamin D, andere Spurenelemente und vieles andere mehr), reisemedizinische Beratungen und Impfungen, ärztliche Atteste, unter anderem Bescheinigung für die Schule oder Ultraschalluntersuchungen von Organen. Eine allgemeingültige IGeL-Zusammenstellung gibt es nicht. Prinzipiell orientieren wir uns auch in diesem Bereich der Gesundheitsversorgung an fundierten ärztlichen Kenntnissen und Empfehlungen. Die Abrechnung von IGeL-Leistungen kann nur nach Rücksprache mit der zu behandelnden Person erfolgen.

WAS ÄNDERT SICH AUFGRUND (GESUNDHEITS-)POLITISCHER ENTSCHEIDUNGEN FÜR NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE?

Man hört von Mangel an (Haus-)Ärztinnen und Ärzten, insbesondere auf dem Land. Was ist der Grund dafür? Was wird dagegen unternommen? Als Hauptgründe liest man meist vom demografischen Wandel, einer sinkenden Anzahl von Medizinstudenten mit einem mehrheitlich weiblichen Anteil und einer fortschreitenden Auswanderung von Ärztinnen und Ärzten ins Ausland. Auch eine schwache Infrastruktur auf dem Land wird als Begründung herangezogen. Welche gesundheitspolitischen Entscheidungen und Bestrebungen könnten weitere Erklärungen liefern? Beispielsweise die Budgetierung von Gesundheitsleistungen und die stetig zunehmende Bürokratisierung. Wie wird damit umgegangen?

An einer Praxis hängt ein riesengroßer Rattenschwanz an Verwaltung, EDV und Organisation – sich diesen wesentlichen Anteil nicht-ärztlicher Tätigkeit in einem Zusammenschluss, wie beispielsweise innerhalb eines MVZs zu teilen, ist eine erhebliche Arbeitserleichterung. Die gewonnene Zeit kommt der unmittelbaren Patientenversorgung zugute und geht insgesamt sicherlich mit einer Qualitätssteigerung einher.

Für viele junge Ärztinnen und Ärzte sind MVZs inzwischen eine attraktive Alternative zur eigenen Praxis. Sie bieten ihnen mehr (finanzielle) Sicherheit, Flexibilität und Teamarbeit. Außerdem müssen sie sich nicht um die Verwaltung, das Personal und die Finanzen kümmern. Die Selbstständigkeit als Arzt oder Ärztin ist dagegen mit vielen Herausforderungen verbunden. Immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte sind dazu bereit, diese Anforderungen anzunehmen. Es entscheiden sich immer weniger junge Mediziner für eine Niederlassung. Laut einer Umfrage des Deutschen Ärzteblatts aus dem Jahr 2020 wollen nur noch ca. 15 % der befragten Ärztinnen und Ärzte unter 40 Jahren eine eigene Praxis gründen oder übernehmen. Die Folge ist ein massiv steigender, drohender Ärztemangel, vor allem auf dem Land, mittlerweile aber auch in den Großstädten. Um dem entgegenzuwirken, sind MVZs unverzichtbar für die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Sie können die Lücken füllen, die durch den Rückgang der Einzelpraxen entstehen. Ein MVZ bietet Versorgungsstrukturen, insbesondere auf dem Land, womit eine Einzelpraxis nicht konkurrieren kann, inklusive der damit einhergehenden multidisziplinären Versorgung. Diese Argumente sollten bei der Diskussion rund um das Thema „pro-contra“ nicht ausgelassen werden!

UNSER STATEMENT:

Eine funktionierende ambulante medizinische Versorgung ist in Deutschland inzwischen, ohne die Strukturen der MVZs, auf Dauer schlicht undenkbar. Insbesondere was die Situation in ländlichen Bereichen betrifft. MVZs sind nicht nur für die Patienten von Vorteil, sondern auch für die (niedergelassenen) Ärztinnen und Ärzte. Sie können von den Synergien profitieren, die durch die Zusammenarbeit mit anderen Fachkolleginnen und -kollegen entstehen. Sie können sich gegenseitig vertreten, beraten, fort- und weiterbilden. Außerdem können sie ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten und so eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie erreichen. MVZs sind, trotz aller Kritik, eine moderne, hochqualifizierte und zukunftsweisende Form der ärztlichen Versorgung in Deutschland. Sie sind sowohl für die jungen als auch für die erfahrenen Ärzte eine Chance, ihre beruflichen Ziele zu verwirklichen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung zu leisten.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Es ist uns ein Anliegen, Ihnen unser ärztliches Tun transparent zu machen. Weitere Informationen über unser Team, unsere Standorte sowie unser Behandlungsspektrum finden Sie auf unserer Webseite.

Bitte teilen Sie uns Ihre Erfahrungen bei uns mit.

Ihr Team vom MVZ Renard & Kollegen

Autorin:

Dr. med. Charlotte Kinateder
Fachärztin für Allgemeinmedizin

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Unsere Praxen im MVZ sind akademische Lehrpraxen der FAU.